Bremens Medienbranche feiert

4. MediaNight der Bremer Medienmeile

Als besondere Unterstützer für den Branchentreff war in diesem Jahr wieder die Bremische Landesmedienanstalt dabei und erstmalig der Bremer Presseclub, der 2012 sein 40jähriges Bestehen feiert.

 

Gleich zu Beginn der Veranstaltung stand die spannende Frage: Dürfen Zeitungen Fernsehen machen oder Fernsehen Zeitung? „Web.TV versus Nachrichten-App“ lautete das Thema der Talkrunde unter der Moderation von Sat.1-Mann Marco Heinsohn. Mit dieser Frage beschäftigt sich die Bremische Landesmedienanstalt (Brema) schon seit geraumer Zeit, berichtete Brema-Direktorin Cornelia Holsten. Für sie spielt die genaue Differenzierung der Web.TV-Angebote eine wichtige Rolle bei den Zulassungsverfahren. „Noch geht es ohne neue Gesetze, aber die Grenzen werden immer durchlässiger.“ Inzwischen wurde mit dem FC Bayern TV schon das erste Web.TV-Angebot als Rundfunk zugelassen. Für den Vorstandsvorsitzenden der Bremer Tageszeitungen, Dr. Ulrich Hackmack, war klar: „Alle Medien sollten sich der neuen Internettechniken und -angebote bedienen können. Der gesellschaftspolitische Auftrag der Zeitungen ist nicht ans Papier gebunden.“ Auch Jan Weyrauch, neuer Programmdirektor bei Radio Bremen, stimmte dem zu: „Wir bekommen als öffentlich-rechtlicher Sender Geld für die Nachrichtenverbreitung – online ist ein Muss für uns.“

 

Doch wie sieht es aus mit der Konkurrenz untereinander? Nehmen die Nachrichtenangebote der Fernsehsender den Zeitungen die Abonnenten weg? Oder reduziert das Web.TV eines Verlages die Einschaltquoten der Sender? Und braucht es dafür eine gesetzliche Regelung? Dr. Hackmack war deutlich der Meinung: „Wir brauchen juristische Klarheit. Wer darf was?“, während Weyrauch den Nutzen eines Gesetzes bezweifelte: „Das Internet ist so schnell in seiner Entwicklung, dass die Gesetze da nicht mitkommen können.“ Für ihn ist die Grenze klar, denn öffentlich-rechtliche Sender dürfen im Internet keine Werbung schalten. Dennoch kritisierte Dr. Hackmack: „Dass öffentlich-rechtliche Medien durch eine Zwangsabgabe finanziert werden, ist nicht fair.“ Das Fazit der Beteiligten fiel jedoch positiv aus. Heinsohn fasste zusammen: „Am Ende werden alle Medien weiter existieren. Die Grenzen zwischen den Medien verschwimmen und die Möglichkeiten des Internets sind noch lange nicht ausgeschöpft.

 

Auch lange nach dem Ende der Talkrunde diskutierten die Gäste der MediaNight über dieses und viele weitere medienpolitische Themen. Aber auch der „Smalltalk“ und das „Get-Together“, wie es auf Neudeutsch in Medienkreisen heißt, kamen nicht zu kurz. Das Atlantic Grand Hotel verwöhnte mit einem umfangreichen Buffet. Anschließend ging es zur Party in die Roof-Lounge. Mit Blick über die Dächer der Böttcherstraße feierten die Bremer Medienmacher bis tief in die Nacht.

 

Mit 40 Mitgliedsunternehmen (wie beispielsweise der Bremer Tageszeitungen AG, Radio Bremen, dem Bremer Anzeiger, Sat.1, Energy Bremen und RTL) und 12.000 Arbeitsplätzen repräsentiert der Verbund Medienmeile einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor für Bremen. Die Interessengemeinschaft dient Unternehmen zwischen Tiefer, Schlachte, Martinistraße und Faulenquartier bis in die Überseestadt als Plattform, um Kooperationen zu fördern und mit einem gemeinsamen Marketing den Bremer Standort auszubauen. Im Vordergrund steht dabei der Begriff Crossmedia – die Vernetzung der unterschiedlichen Medien wie Zeitung, Radio, TV oder Internet.


Bildunterschrift: Der Vorstand der Medienmeile Bremen – (v. l.) Peter Tänzer (eMedienservice Nord), Maike Lucas (Bremer Touristik-Zentrale), Holger Ciesla (Sat.1 regional), Mathias Bartels (energy Bremen), Dr. Holger Sudbrink (Kessler & Partner), David Koopmann (Bremer Tageszeitungen AG)

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